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DEUTSCH
CHILENISCHE VERKEHRSERLEBNISSE
Taxis in Santiago sind sehr billig. Wir zahlten 3 bis 6 Euro für Distanzen, sie in Wien mindestens 10 bis 15 Euro gekostet hätten. Für die öffentlichen Verkehrsmitteln, hauptsächlich Busse und U-bahn, muss man sich in der U-bahnstation eine Karte kaufen, die man dann aufladen kann. Wir fuhren stattdessen ein paar Mal mit einem der offiziellen schwarz-gelben Taxis, aber man muss aufpassen, dass es auch ein Taxometer hat. Eines hatte das nicht, und ich war zu müde, um das sofort zu bemerken. Der versuchte dann das Doppelte von mir zu verlangen, was ich nicht akzeptierte, aber zu viel habe ich trotzdem bezahlt, denn es war noch immer lächerlich wenig für österreichische Standards. Natürlich hätte ich das nicht tun sollen, denn es ist zum Nachteil des Taxigeschäfts, aber gut, wie gesagt, ich war zu müde… Zuletzt noch, das Taxi, das wir für die Rückfahrt zum Flughafen über Booking.com gebucht hatten, ist gar nicht aufgetaucht. Da half uns dann eine freundliche Chilenin und buchte eines online über ein App, das ähnlich wie Uber funktioniert, und wir erreichten unseren Flug rechtzeitig.
Wir machten aber auch eigenständige Erfahrungen im Verkehr, da wir in Puerto Natales und in Puerto Montt jeweils ein Auto vorbestellt hatten. Sie gaben uns immer ein Suzuki, und einmal war der Tank nicht ganz voll.
Gestehen wir es einmal zuerst den Chilenen zu: Sie sind halbwegs gemäßigte Autofahrer. Sie halten sich im Allgemeinen an die Geschwindigkeitsbeschränkungen – und davon gibt es zahlreiche – und fahren rechts. Das Temperament kommt dann durch, wenn du etwas machst, was ihnen nicht behagt, und das kann auch einfach sein, wenn du bei einer Kreuzung etwas länger überlegst, wohin du eigentlich fahren solltest: Ihre Hand liegt stetig bei der Hupe, um diese, wenn nötig, zu betätigen. Sie halten auch nicht viel davon, dich vor ihnen einfädeln zu lassen, und ab und zu wirst du dann bei Fahrgeschwindigkeit 80 km von einem Bus oder Lastwagen mit 100km mindestens überholt, auf einer einspurigen Straße, klar.
Sicherheit ist im chilenischen Straßenverehr groß geschrieben. Es gibt sehr viele Verkehrszeichen, manchmal mehrere hintereinander, und vor jeder Schule, jedem Zebrastreifen, jeder schärferen Kurve geht die Geschwindigkeit auf 30 km/h hinunter, auch am Schotterweg, wo du sowieso schon nicht schneller als das dich zu fahren trautest. Haarnadelkurven in gebirgigen Gegenden sind rot angezeichnet, das heißt die Fahrbahn glänzt in einem schönen Rot. Hie und da kommen mehrere richtungweisende Schilder nach einander, aber dann nicht gerade mit dem Ortsnamen, den du gerade gut gebrauchen könntest.
Es gibt ein schillerndes Angebot an Straßenbelag. Asphaltierte Straßen mit und ohne Löcher und ebensolche mit Schotter. Der Übergang kommt eher plötzlich. In der Gegend des Lago Llanquihué waren die Straßen perfekt, und wir fuhren locker dahin, am Weg zu den Thermalbädern südlich von Cochamó, las Termas del Sol. Dann, kurz nach Cochamó, eine Schotterstraße mit Baufahrzeugen und, nach einigen hundert Metern, Stau vor einer Baustelle. Wir standen dort eine geschlagene halbe Stunde. Allerdings war dies auch nicht üblich in den Augen unserer chilenischen Leidensgenossen im Auto vor uns, die ich fragte. Als wir endlich weiterfahren durften, verstanden wir den Grund. Die Straße war sehr eng, es gab sehr viele raupenartige Baufahrzeuge und es stand „explosivos“ auf einem Behälter. Es lagen Felsenbrocken auf dem Boden, und diese Straße ging dann noch an die 20 km so weiter, bis es leichter wurde und wir zu den Termas gelangten. Um dies zu vermeiden, nahmen wir eine andere Straße zurück, aber auch da war nur Schotter bis zur Fähre, die uns auf die (asphaltierte) Straße nach Puerto Montt und Frutillar zurückbrachte. Die Leute , die die Auffahrt auf diese Fähren managen, nehmen es übrigens haargenau: Als ich als letztes Fahrzeug auf die Fähre zwischen Isla de Chiloé und dem Kontinent auffuhr, war ein Milimeterabstand zwischen unserem Auto und der Klappe, haarscharf kalkuliert.
Übrigens, auch Fahrräder werden berücksichtigt in Chile. In Santiago waren wir schon überrascht, Fahrradwege zu entdecken, und ebenso entlang der Straßen am Lago Llanquihué gabe es Fahrradwege auf einer Straßenseite für Fahrten in beide Richtungen, allerdings so schmal, dass es nicht vorstellbar war, dass Fahrräder da aneinander vorbeifahren konnten. Viele Radfahrer sahen wir nicht, aber doch gab es welche, auch in Patagonien. Ach, und Radfahren auf der Autobahn scheint kein Problem zu sehen. Sogar Fußgänger sieht man da gelegentlich gemütlich neben der Fahrbahn spazieren oder sogar die Autobahn überqueren, wenn ein Notfall es erfordert, zum Beispiel weil das Notruftelefon auf der Seite, wo du gestrandet bist, nicht funktioniert. An den Auffahrten Autobahnen sitzen auch Straßenverkäuferinnen, die Schokolade, aber auch Regenschirme anbieten. Auf der Autobahn fährt man, wie bei uns zwischen 100 und 120 km/h, und, wie bei uns, halten sich manche auch daran nicht, aber das ist nicht die Mehrzahl.
An den Autobahnausfahrten gibt es Mautstellen, wo immer eine Person in einem Käfig sitzt. Käfig sei hier wörtlich zu verstehen, denn sie sitzen tatsächlich hinter Gittern, wahrscheinlich um sie vor Raubüberfällen zu schützen. Die Maut ist nicht sehr hoch: Wir zahlten jedes Mal zwischen 90 Cent und 2 Euro.
Tanken ist für mich ein wunderbares Erlebnis, denn…es gibt keine Selbstbedienung! Es kommt immer ziemlich rasch ein Tankstellenwart, der nicht nur fragt, welche Sorte, sondern auch wieviel man braucht. Anscheinend tanken die Leute hier nicht automatisch immer voll. Der Benzin kostet um die 1,30 Euro pro Liter und Diesel circa 1 Euro.
Jetzt noch was zu den Verkehrsschildern in den Städten und Städtchen: Ein Einbahnschild suchst du hier vergeblich. Um zu wissen, ob du in eine Straße einbiegen darfst, musst du auf das Straßennamensschild schauen. Das zeigt einen Pfeil in eine oder beide Richtungen, je nachdem wohin man einbiegen darf. Weißt du das als Neuling nicht, dann kann es passieren, dass du plötzlich bemerkst, dass dir links- und rechtsseitig nur Autos entgegen kommen….und hupen! Stoppschildern sagen hier auch nicht stopp, wie in Europa auch in Spanien, sondern „pare“, was übrigens nicht bedeutet, dass man auf gleich ist, sondern eben „stopp“!
In Frutillar muss man fürs Parken zahlen, und da steht dann ein durchgestrichenes E für „estacionamento“ und ein QR Code, wo du zahlen kannst….wenn du Chilene bist. Meine Karten akzeptierte das benötigte App nicht, und eine weitere Zahlungsoption verlangte eine RUT (RoI Úico Tributario), eine chilenische Steuernummer, die eine Touristin wie ich natürlich nicht hat… Wir erhielten allerdings keinen Strafzettel.
Polizisten haben wir eigentlich sowieso erstaunlich wenige gesehen. Im Grunde nur einmal, als wir fast in eine Einbahnstraße einfuhren, nicht weit von der Polizeistation, und ein Polizist uns zu sich winkte, nur um uns freundlich den richtigen Weg zu zeigen. Es waren übrigens Carabineros, keine Policia.
In Chile sieht man noch Autostopper. Das sind manchmal junge Rucksackreisende, aber auch ältere Menschen, die eine kurze strecke mitfahren wollen. Anscheinend besteht da keine Angst, das ihnen was passieren könnte und ist es noch üblich, Leute mitzunehmen.
Zuletzt muss ich noch über die „camionetas rojas“ erzählen. Vor langer Zeit gab es wahrscheinlich einmal jemand, der eine Partie rote Pick-up Trucks hatte und sich dachte, vielleicht kann ich die auf der Isla de Chiloé los werden. Vielleicht haben diese camionetas dann auch vervielfältigt, wir wissen es nicht. Aber wenn wir 30 am Tag sahen, war das wenig. Irgendwann beschlossen wir, dass die uns Glück bringen, einfach weil es uns immer so gut ging und wir die ständig sahen. Als wir dann die Isla de Chiloé verließen, waren wir schon traurig bei dem Gedanken, die nicht wieder zu sehen. Aber das erwies sich als unnötig, denn auch in Puerto Montt und am Lago Llanquihué sind diese roten Fahrzeuge ziemlich beliebt. Wohl nicht in der Anzahl wie auf der Isla, aber doch so 3 bis 4 am Tag konnten wir sie immer wieder begrüßen. Am Liebsten hätten wir so eine „camioneta roja“ bei Europcar oder so gemietet, statt diese grauen Suzukis, die sie uns jedes Mal gaben….und eines davon war nicht einmal vollgetankt.
ENGLISH
CHILEAN TRAFFIC EXPERIENCES
Taxis in Santiago are very cheap. We paid 3 to 6 euros for distances that would have cost at least 10 to 15 euros in Vienna. For public transport, mainly buses and the subway, you have to buy a card in the subway station that you can then top up. We took one of the official black and yellow taxis a few times instead, but you have to make sure it has a taximeter. One of them did not, and I was too tired to notice it right away. He then tried to charge me double, which I accept, but I still paid too much because it was after all ridiculously little by Austrian standards. Of course I should not have done that because it is to the detriment of the taxi business, but well, as I said, I was too tired...
The taxi we had booked for the return trip to the airport through Booking.com never showed up. A friendly Chilean woman helped us and booked one online using an app that works similarly to Uber, and we got to our flight on time.
But we also had our own experiences with traffic, as we had pre-ordered a car in Puerto Natales and Puerto Montt. Always a Suzuzki.
Let us first give credit to the Chileans: they are fairly moderate drivers. They generally stick to the speed limits - and there are many of them - and drive on the right side. Their temper comes out when you do something they do not like, and that can be as simple as taking a little longer to decide where you should go at an intersection: their hand is always on the horn, ready to sound it if necessary. They do not think much of letting you merge in front of them, and every now and then you will be overtaken by a bus or truck doing at least 100km when you're driving at 80km, on a single-lane road, of course.
Safety is a top priority in Chilean traffic.
There are a lot of traffic signs, sometimes several in a row, and before every school, every zebra crossing, every sharp bend, the speed limit drops to 30 km/h, even on the gravel road, where you would not dare drive faster than that anyway. Hairpin bends in mountainous areas are marked in red, which means that the road surface shines in a beautiful crimson. Here and there, several directional signs appear one after the other, but not exactly with the place name that you could really use.
There is a dazzling variety of road surfaces.
Asphalt roads with and without holes, and also gravel roads. The transition comes rather suddenly. In the area of Lago Llanquihué, the roads were perfect, and we drove along easily, on the way to the thermal baths south of Cochamó, las Termas del Sol. Then, shortly after Cochamó, a gravel road with construction vehicles and, after a few hundred meters, a traffic jam in front of a construction site. We stood there for a full half an hour. This was also not usual in the eyes of our Chilean fellow sufferers in the car in front of us, whom I asked. When we were finally allowed to drive on, we understood the reason. The road was very narrow, there were a lot of caterpillar-like construction vehicles and the terms "explosivos" was written on a container. There were boulders on the ground, and the road continued like this for about 20 km until it became easier and we reached the Termas. To avoid this, we took another road back, but there was only gravel there too until the ferry, which took us back to the (paved) road to Puerto Montt and Frutillar. The people who manage the access to these ferries take it very seriously: when I was the last vehicle to board the ferry between Isla de Chiloé and the mainland, there was a millimeter gap between our car and the hatch, calculated to the nearest millimeter.
By the way, bicycles are also taken into account in Chile.
In Santiago we were surprised to discover bike lanes, and along the roads around Lake Llanquihué there were bike lanes on one side of the road for trips in both directions, but they were so narrow that it was inconceivable that bikes could pass each other. We did not see many cyclists, but there were some, even in Patagonia. Oh, and cycling on the highway does not seem to be a problem. You even see pedestrians occasionally strolling leisurely alongside the road or even crossing the highway if an emergency requires it, for example because the emergency phone on the side where you are stranded does not work. There are also street vendors at the highway entrances who sell chocolate and umbrellas. On the motorway, like in Austria, they drive between 100 and 120 km/h, and like here, some people do not stick to that, but that is not the majority.
At the highway exits there are toll booths where there is always a person in a cage.
Cage is to be taken literally here, because they are actually behind a grid, probably to protect them from robberies. The toll is not very high: we paid between 90 cents and 2 euros each time.
For me, filling up is a wonderful experience because... there is no self-service! A petrol station attendant always comes pretty quickly and asks not only what kind of petrol you need, but also how much. Apparently people here do not always fill up automatically. Petrol costs around 1.30 euros per litre and diesel around 1 euro.
Now something about the traffic signs in the cities and towns: you will not find a one-way sign here.
To know whether you can turn into a street, you have to look at the street name sign. This shows an arrow in one or both directions, depending on where you can turn. If you do not know this as a newbie, you might suddenly notice that cars are only coming towards you on the left and right... and honk! Stop signs here do not say stop, as in Europe and Spain, but rather “pare”, which by the way does not mean that you are on the same level, but simply “stop”!
In Frutillar you have to pay for parking, and there is a crossed-out E for "estacionamento" and a QR code where you can pay... if you are Chilean.
The required app did not accept my cards, and another payment option required a RUT (RoI Úico Tributario), a Chilean tax number, which a tourist like me obviously does not have... We did not receive a ticket, though.
We actually saw surprisingly few police officers anyway.
Basically only once, when we almost drove into a one-way street, not far from the police station, and a police officer waved us over, just to show us the right way. They were Carabineros, by the way, not Policia.
In Chile you can still see hitchhikers.
These are sometimes young backpackers, but also older people who want to get a ride for a short distance. Apparently they are not afraid that something could happen to them and it is still common to give people a lift.
Finally, I have to tell you about the "camionetas rojas".
A long time ago there was probably someone who had a bunch of red pick-up trucks and thought, maybe I can get rid of them on the Isla de Chiloé. Maybe these camionetas multiplied, we do not know. But if we saw 30 a day, that was not much. At some point we decided that they brought us luck, simply because we were always having such a good time and we kept seeing them. When we left the Isla de Chiloé, we were sad at the thought of not seeing them again. But that turned out to be unnecessary, because these red vehicles are also quite popular in Puerto Montt and on Lake Llanquihué. Probably not in the numbers as on the island, but we still saw about 3 or 4 of them a day. We would have loved to rent a "camioneta roja" from Europcar or something like that, instead of the grey Suzukis they gave us every time...